27. April, Yellowstone, Wyoming

Der Reifenwechseln klappte um 9:00Uhr und es ging ohne Ersatzrad weiter in Richtung Yellowstone. Dieser Park, der der erste Naturschutzpark weltweit war (seit 1872), ist schwer zu beschreiben, denn er ist so vielfaeltig. Der Name Yellowstone kommt vom gelben (Yellow) Gestein (Stone) im Canyon des Parks. Es gibt nirgends mehr Geysire als hier, auch nicht in Neuseeland und Island. Dieses Gebiet wurde von grossen Vulkanausbruechen, vor 2 und 1,2 Millionen Jahren und der letzte vor 600 000 Jahren, geformt. Es enstand ein 28x47 Meilen grosses Becken, in dem der Vulkan noch durch die heissen Quellen, die Geysiere und Fumarolen taetig ist. Landschaftlich gibt es Wuesten im Norden, alpine Gebiete Nahe des Mount Washburn und auf 60% des Parkgebiets wachsen Waelder.

Benutzt man den westlichen Eingang des Parks, kann man einen Eindruck davon bekommen, was Waldbraende bewirken koennen. 1988 brannte es in Yellowstone und das Feuer richtete im Park sehr grossen Schaden an. Jetzt nach 12 Jahren kommen kleine Baeume nach, es wird jedoch noch viele Jahre dauern, bis das Gebiet wieder annaehernd wie ein Wald aussieht.

Die meisten Strassen sind Ende April noch geschlossen und daher hatten wir nicht sehr viel Auswahl, was nicht heisst, dass man sich in diesem Gebiet allein Wochen aufhalten koennte ohne, dass es langweilig wird. Wir entschieden uns fuer den weltberuehmten Geysier, Old Faithful, und schon auf dem Weg dorhin konnten wir einen Eindruck der unglaublichen Schoenheit des Parks erleben. Ueberall dampft und sprudelt es und die Tiere, die einem begegnen sind sehr vielfaeltig. Das alles kombiniert mit Baechen, Fluessen und Bergen macht die Reise fast unwirklich. So war es vor hunderten Jahren in vielen Gegenden der USA (von den vielen heissen Quellen mal abgesehen) und wir stellen uns immer wieder vor, wie sich die Indianer gefuehlt haben muessen, die ja bis zur Einbuergerung der Pferdes (durch die Spanier im 15. Jahrhundert) zu Fuss unterwegs waren und dann die Siedler, die mit ihren Planwagen durch das ungestoerte (unberuehrt stimmt nicht ganz, denn die Indianer lebten hier schon) Land kamen.

Yellowstone

Ich fuhr ganz langsam, damit wir alles in uns aufnehmen konnten und wir sahen Koyoten, die an Bueffelherden vorbeizogen. An den Baechen wohnen ausergewoehnliche Voegel und es gibt verschiedene Reharten. Die Tiere werden nicht verscheucht, weil gluecklicherweise zu dieser Jahreszeit kaum Touristen da sind, denn das Wetter ist unstabil und kann von schoenem Sonnenschein zum Schneesturm wechseln und das innerhalb von Minuten. Wir hatten Glueck, denn die Sonne schien und erst als sich Wolken zusammenzogen fuhren wir weiter.

Bueffel

Im Jahre 1900 gab es nur noch 50 Bueffel, jetzt sieht man sie hier in Yellowstone wieder ueberall. Die Besucher sollen ihnen jedoch nicht zu nah kommen, denn sie greifen an, wenn es ihnen zu viel wird.

Als wir am Old Faithful ankamen spruehte gerade das Wasser nach oben, das heisst dann, dass die naechste Eruption ca. 80 Minuten auf sich warten laesst. Wir bereiteten also unser Mittagessen, Salat und Eier mit Brot, vor und genossen die Ruhe. Ziemlich puenktlich hatten wir dann die Kameras aufgebaut und wir versuchten Langzeitaufnahmen zu machen. Eine Eruption dauert jedoch nur wenige Minuten und ich machte das Bild mit der Digitalkamera erst, als das Beste vorbeit war. Trotzdem, auf der folgenden Seite ein Bild vom Geysier und weitere Bilder vom Park fuer Interessierte.

Siluette

Damit man bei der Besichtigung der heissen Quellen, Schlammpools und Fumarolen keine heissen Fuesse bekommt wurden Holzstege gebaut. Das thermale Gebiet ist fuer Besucher recht gefaehrlich, denn die Erdkruste ist teilweise sehr duenn und Menschen koennen in kochendes Wasser, oder machmal auch Saeure einbrechen. Baeren halten sich jedoch nicht an die Hinweisschilder, dass man auf dem Weg bleiben soll, wie die Fussspuren bezeugen. Baeren haben wir nicht getroffen. Die Digitalkamera behielt ich im Dampf der Quellen auch in der Tasche, denn sie ist zu empfindlich. Ich hoffe, dass meine Olympus diesen anstrengenden Ausflug ueberlebt! Ab und zu blieb mir im Schwefelgestank die Luft weg aber ich bekam keinen Asthmanafall! Wahrscheinlich war ich dazu zu beschaeftigt:-) Auf diesem Bild sieht man den abgebrannten Wald im Hintergrund!

Erst gegen abend fuhren wir an den noerdlichen Ausgang des Parks um uns dort einen Campingplatz zu sichern. Danach wanderten wir noch einmal fuer 2 Stunden an den Mammoth Hot Springs, welche schoene Terassen bilden. Esra rief ploetzlich recht aufgeregt:"Ein Coyote!!" Dieser lief nur wenige Meter an uns vorbei und erkletterte die Terassen. Ein sehr schoener Anblick. Ich bin uebrigens der Meinung, dass Coyoten immer so aussehen wie gestresste Geschaeftsmaenner. Ohne nach rechts oder links zu schauen immer schnell geradeaus. Hier ein Bild ohne Coyote, denn wir alle waren nur platt!

Minerva Terrace

Dann unterhielt ich mich mit einem Ehepaar, deren Englisch so seltsam klang. Ich schloss haarscharf vom Kaenguru auf dem T-Shirt auf Australien und lag "fast" richtig - sie kommen aus Tasmanien. Gunter war schon vorgegangen und ich stellte ihm unsere neuen Freunde vor. Wahnsinn, man trifft jemanden und noch dazu aus einem fernen Land und man versteht sich wunderbar. Wir tauschten Karten und Emailadressen aus und sagten Tschuess. Und dann viel spaeter Abends, ich war mal frueh im Bett, weil ich keinen Strom mehr fuer den Computer hatte, klopfte es an unserer Tuer. Das erste Mal, seit wir unterwegs sind. Und siehe da, Mark und Lorainne standen mit 8 Bier da. Wir unterhielten und bis 12:30Uhr so nach und nach waren alle Kinder eingeschlafen und es wurde ruhiger. Damit wir wissen, wie es in Tasmanien aussieht, bekamen wir einige Postkarten, unter anderem von einem Tasmanischen Devil (Teufel), der wegen des fuerchterlichen Geschreis diesen Namen bekam. Der Schrei sei ganz schrill und Gunter und ich lachten, denn manchmal haben wir drei Tasmanische Teufel im Wohnmobil:-) Ein sehr schoener Abend! Herzlichen Dank an Mark und Lorainne!!

Mark und Lorainne

28. April, Yellowstone, Wyoming

Irgendwie waren wir alle muede, komisch was? Recht spaet also, nach einem Haferbreifruehstueck, fuhren wir wieder in den Park. Zu den Undine Falls zum Photographieren. Aber irgendwie klappte es nicht so gut, denn das Licht war unguenstig. Dann wanderten wir noch fuer eine Stunde zu einem anderen Wasserfall, der auch schlecht zu photographieren war. Die Wanderung machte jedoch Spass. Ich haette gern noch einmal die Terassen photographiert aber als wir wieder dort waren, war auch hier das Licht unguenstig. Man muesste wirklich viele Tage, oder gar Wochen, wahscheinlich eher Monate, in einem Park bleiben um Spitzehphotos zu machen. Vielleicht irgendwann einmal?

heisse Quelle

Hier eine heisse Quelle, die Farbe im Vordergrund entsteht durch Bakterien und Algen.

Wir haben uns nun entschieden doch nicht gleich nach Canada hineinzufahren, denn im Gebirge ist es noch zu kalt und zu viele Strassen sind gesperrt. Daher fahren wir nun quer durch Montana und Idaho und dann nach Washington und von dort nach British Columbien. Die Fahrt war sehr interessant heute, denn das vorhergesagte Wetter ging ueberall als Schnee und Regen herunter, was zu wunderschoenen Impressionen fuehrte. Wahscheinlich waeren wir in Yellowstone nun eingeschneit.

unterwegs

in den Bergen von Montana, seeehr einsam, seeeehr schoen!

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